Ab wann Dein Baby Tee trinken darf - und was Du beachten musst (2024)

Tee hat zu Recht einen guten Ruf: Ungesüßt ist er gesund, weil er zur Flüssigkeitszufuhr beiträgt und zudem heilsame Effekte haben kann, etwa bei Bauchschmerzen oder bei einer Erkältung. Aber ist Tee dann auch automatisch für Babys geeignet? Und ab wann darf Dein Baby Tee trinken? Wir haben alle Infos zum Thema Babytee für Dich zusammengefasst und geben Dir eine Übersicht, welcher Tee sich für Dein Baby eignet – und welche Teesorten Du Deinem Baby lieber nicht geben solltest.

Inhaltsverzeichnis

Darf mein Baby Tee trinken?

Als erwachsener Mensch verbindest Du Tee sicherlich mit etwas Gesundem. Und das ist auch grundsätzlich richtig. Beim Thema Tee für Babys gibt es allerdings einige Dinge zu beachten:

  • Zuerst ist es wichtig zu wissen, dass Babys, die noch keine Beikost bekommen, neben Muttermilch (oder bei nicht-stillenden Müttern geeignete Pre-Nahrung) normalerweise noch keine weiteren Getränke benötigen.
  • Als weitere Flüssigkeit eignet sich bei Babys, die nicht gestillt werden, nur noch abgekochtes stilles Wasser – und auch das nur in Ausnahmefällen und in kleinen Mengen (z.B. an sehr heißen Tagen).
  • Ab dem Beikostalter dürfen Babys zusätzlich zur Muttermilch auch Wasser oder Tee trinken – aber: Tee für Babys sollte nicht als tägliches Getränk, sondern nur bei Beschwerden gegeben werden.

Lies in Hebamme Monikas Beitrag, was und wie viel Dein Baby in welchem Alter trinken sollte.

Ab wann dürfen Babys Tee trinken?

Es gilt also: Wenn Du Dein Baby stillst, ist Tee nicht notwendig. Selbst an heißen Tagen reicht Muttermilch aus, um die Nahrungs- und Flüssigkeitszufuhr zu decken. Zudem kann es passieren, dass Dein Schatz, wenn es noch kein Fläschchen gewöhnt ist, mit einer Saugverwirrung reagiert, also durch den Wechsel von Brustwarze und Flaschensauger überfordert ist und schlimmstenfalls gar nicht mehr an die Brust möchte.

Warum ist Tee für Babys in den ersten Lebensmonaten problematisch?

Es kann passieren, dass die Teezufuhr das Hunger- und Durstgefühl Deines Babys beeinträchtigt und der Stillrhythmus durcheinander gerät.

Trinkt ein Baby sehr viel Tee oder Wasser auf einmal, kann das sogar zu einer Wasservergiftung führen. Wenn Du stillst, ist zusätzlicher Tee also nicht nur nicht notwendig, sondern kann auch problematisch sein.

Egal, ob Du stillst oder die Flasche gibst: In den ersten 4-8 Lebenswochen solltest Du Deinem Baby noch keinen Tee geben. Es braucht jetzt jede Kalorie aus der Milch, um zu wachsen.

Insbesondere Stillbabys brauchen keine Extra-Flüssigkeit

Muttermilch enthält alle wichtigen Nährstoffe für Dein Baby, die es jetzt braucht. Deine Milch passt sich auch bei einem erhöhten Flüssigkeitsbedarf z.B. bei starker Hitze oder wenn Dein Baby krank ist, an seine Bedürfnisse an. Vorausgesetzt, Du selbst bist gut versorgt und trinkst ausreichend. Dein Baby wird dann einfach häufiger nach der Brust verlangen, auch wenn es „nur“ Durst hat – das ist ganz normal!

Baby-Tee für nicht gestillte Kinder?

Im Prinzip gilt dasselbe auch für Babys, die Pre-Milch aus der Flasche bekommen: Vor dem Beikost-Start sind zusätzliche Getränke normalerweise nicht notwendig. Vor einer Saugverwirrung brauchst Du bei Deinem Flaschenbaby natürlich keine Angst zu haben, weil es ja bereits an den Sauger gewöhnt ist. Und: Im Gegensatz zur Muttermilch passt sich der Flüssigkeits- und Nährstoffgehalt im angerührten Milchpulver natürlich nicht individuell an.

Bei erhöhtem Flüssigkeitsbedarf (beispielsweise, wenn es bei Hitze im Sommer stark schwitzt, Fieber hat oder heiser ist) kannst Du Deinem Flaschenbaby in Absprache mit dem Kinderarzt auch zwischendurch auch abgekochtes Wasser oder ungesüßten Tee aus dem Fläschchen oder auch vom Löffel geben. Wichtig: Biete Deinem Baby kleine Schlucke über den Tag verteilt an und dränge ihm den Tee nicht auf.

Ob Dein Baby zusätzliche Flüssigkeit braucht, erkennst Du daran, dass es 6-8 nasse Windeln am Tag produziert.

Tee für Babys ab dem Beikost-Alter

Anders verhält es sich bei Babys, die bereits Beikost bekommen. Sobald Dein Baby sich an feste Nahrung gewöhnt hat – egal, ob Du klassisch Brei gibst oder BLW praktizierst – ist es sinnvoll, dass Du Deinem Schatz auch zusätzliche Flüssigkeit anbietest, z.B. aus einem Trinklernbecher. Meistens ist das mit 6-7 Monaten der Fall, manchmal auch schon etwas früher. Am besten ist dabei Wasser: Entweder abgekochtes Leitungswasser oder Wasser, das als Säuglingsernährung gekennzeichnet ist.

Jetzt könntest Du Deinem Baby also theoretisch auch ungesüßten, ausreichend abgekühlten und für Babys geeigneten Tee anbieten – wie es früher auch viel gemacht wurde. Allerdings empfehlen Experten, Babys Tee auch im Beikostalter nur bei Beschwerden wie Blähungen, Erkältung oder Fieber zu geben und nicht als tägliches Getränk. Denn hier besteht die Gefahr, dass sich Dein Kind so sehr an den Teegeschmack gewöhnt, dass es klares Wasser ablehnt – gibt es aber später in der Kita nur Wasser zu trinken, kann die Umstellung schwerfallen.

Welcher Tee ist gut für Babys?

Nicht jede Sorte Tee ist für Dein Baby geeignet – auch wenn sie ungesüßt ist. Folgende Teesorten kannst Du aber zwischendurch Deinem Schatz zum geeigneten Zeitpunkt geben:

  • Fencheltee:Fenchelteestand lange Zeit ganz oben auf der Liste der geeigneten Tees für Babys. Kein Wunder: Diese Teesorte soll gegen Koliken helfen und hat ein süßliches Aroma, das Säuglinge und Kleinkinder besonders mögen. Seit 2023 raten Experten der deutschen Arzneimittelagentur EMA komplett von Fencheltee bei Babys ab. Weil Fencheltee für Babys viele Fragen aufwirft, hat sich Autorin und 3-fach Mama Simone in ihrem Beitrag mit allen Detailfragen beschäftigt.
  • Kamillentee:Dieser Tee hat eine beruhigende Wirkung auf Magen und Darm. Zudem kann Kamillentee entzündungshemmend wirken.
  • Anistee:Anistee kann bei Bauchschmerzen und Blähungen hilfreich sein. Bei Husten kann er schleimlösend wirken.
  • Hibiskustee:Hibiskustee ist in der Regel auch unbedenklich bei der Flüssigkeitszufuhr. Wegen seines säuerlichen Geschmacks zählt er aber nicht zur beliebtesten Teesorte von Kindern. Ähnlich verhält es sich mit Hagebuttentee.
  • Roiboostee:Dieser Tee ist ebenfalls für Babys geeignet, denn er weist keine Reizstoffe auf, hat einen süßlichen Geschmack und wirkt krampflösend.
  • Früchtetee: Allgemein ist Früchtetee bei Babys wegen seines oft säuerlicheren Geschmacks nicht allzu beliebt, Ausnahmen sind Apfel- und Hagebuttentee. Handelsübliche Früchtetees sind meist besonders geschmacksintensiv, da sie oftmals künstliche Aromen enthalten. Das Problem: Sie können den Organismus Deines Babys unnötig belasten und schlimmstenfalls einen wunden Po verursachen. Besser ist Bio-Früchtetee: Er enthält keine künstlichen Aromen und ist milder im Geschmack. Ihn kannst Du zwischendurch problemlos Deinem Schatz geben – aber nur in Maßen.

Welcher Tee ist nicht gut für Babys?

Zudem gibt es Tee, der für Babys ungeeignet ist. Dazu zählen:

  • Pfefferminztee:Diese Sorte gilt bei Erwachsenen als Hausmittel gegen manche Beschwerden. Da er ätherisches Öl enthalt, ist er für Babys nicht geeignet: Es besteht die Gefahr eines Atemstillstands.
  • Grüner oder Schwarztee:Diese Teesorten enthalten Gerbstoffe und Koffein, wirken anregend und sind daher keinesfalls für Babys und Kinder geeignet.

Vorsicht bei Kräutertees

Manche Kräutertees sind zwar auch für Babys geeignet. Dennoch solltest Du vorsichtig mit der Zufuhr sein. Denn es besteht die Gefahr einer möglichen Verunreinigung mit Pyrrolizidinalkaloiden (PA). Dabei handelt es sich um krebserregende Stoffe, die von einigen Pflanzen zur Abwehr von Fressfeinden gebildet werden. Zu diesen Pflanzen zählen beispielsweise Borretsch, Beinwell, Huflattich und Vergissmeinnicht. Wenn nun diese Pflanzen versehentlich mitgeernet werden, kann es passieren, dass die PA in den Tee gelangen. Die Gefahr, dass Menschen sich damit vergiften, ist zwar gering, denn die Mengen sind kaum zu spüren. Eine regelmäßige Zufuhr größerer Mengen von verunreinigtem Tee kann aber tatsächlich der Leber schaden.

Das Bundesamt für Risikobewertung rät Eltern daher: „Insbesondere Eltern wird empfohlen, ihren Kindern nicht ausschließlich Kräutertees und Tee anzubieten, sondern auch andere Getränke wie Wasser oder [bei älteren Kindern, Hinweis der Redaktion] mit Wasser verdünnte Fruchtsäfte zu reichen.“

Was muss ich bei Babytee noch beachten?

Auf Nummer sicher gehst Du daher mit einem Babytee, der auf PA-Gehalt getestet wurde. Aber auch bei Babytee gibt es Dinge zu beachten. Stiftung Warentest hat im Jahr 2019 verschiedene Sorten von unterschiedlichen Herstellern getestet. Dabei wurde festgestellt, dass viele Fertigtees zu hohe Mengen an Zucker enthalten. Wichtig ist aber, dass der Tee für Dein Baby keinen Zucker (und keine Zuckerarten) enthält. Zudem sollten keine Eiweißextrakte enthalten sein. Zucker schadet nicht nur den Babyzähnen, Dein Schatz kann sich dadurch auch zu früh an Zucker gewöhnen und möchte mehr davon. Kaufe also keinen herkömmlichen Tee, der nicht für Babys gemacht ist. Auch wichtig:Babyteesollte nicht mit Fruchtsaft gemischt sein. Dieser enthält schließlich von Natur aus schon Zucker.

Folgerichtig wurde 2020 ein allgemeines Verbot für Zucker in Babytee erlassen, wie das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft berichtet hat. Wenn Du speziellen Babytee kaufst, kannst Du Dir also zumindest sicher sein, dass er den Zähnchen Deines Schatzes nicht schadet. Nur bei Teegranulat solltest Du genauer hinschauen: Es kann Zuckerzusätze enthalten, die Du dringend vermeiden solltest, wenn Du es Deinem Baby geben möchtest.

Zudem gilt:

  • Greif am besten zu Babytee aus kontrolliert biologischem Anbau. Achte in der Beschreibung darauf, ob Zucker oder Zuckerarten enthalten sind oder kaufe direkt speziellen Babytee.
  • Gieße den Tee mit kochendem Wasser auf und lass ihn dann auf Körpertemperatur (37 Grad) abkühlen. So werden alle Keime im Leitungswasser abgetötet.
  • Damit der Tee schneller abkühlt, kannst Du ihn auch im Verhältnis 1:1 mit abgekochtem und abgekühltem Leitungswasser mischen. Tee für Babys darfst Du gern mit viel Wasser verdünnen.
  • Dein Schatz sollte die Flasche nur beim Trinken im Mund haben, da Dauernuckeln den Zähnen schaden kann.

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Quellen: Verbraucherzentrale / Bundesamt für Risikobewertung / Stiftung Warentest / Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft

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